Ein vergessener Vordenker neuer sozialer Gemeinschaftsformen
von Markus Osterrieder |
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Inmitten der kriegerischen Vorgänge der hussitischen Revolution
wirkte ein Mann durch sein stilles Vorbild, mit einer Vision von
menschlicher Gemeinschaftsbildung, die weit in die Zukunft wies.
Von seinem Lebenslauf ist fast nichts bekannt, vermutlich stammte
er aus dem verarmten Landadel. Die ersten Drucke aus den Jahren
1521/22 seiner ursprünglich fast sämtlich anonym verfaßten Schriften
bezeichnen ihn mit dem Namen Petr Chelèický. Er dürfte zwischen 1380 und 1460 gelebt haben. Petr Chelèický
hatte sich 1419-20 in Prag aufgehalten und war Zeuge der aufbrechenden
Konflikte und Kämpfe gewesen, die um die böhmische Reform entbrannten.
Obwohl er ganz im Geiste der hussitischen Ideale dachte, verurteilte
er entschieden, daß die christliche Wahrheit mit dem Schwert verteidigt
und verbreitet werden sollte. Dabei näherte er sich in seinen
Ansichten dem Gedankengut der Waldenser, mit denen er in Südböhmen
vielleicht noch in Kontakt gekommen war.[1] Im Jahr 1420 verfaßte er eine längere Abhandlung mit dem Titel
O bojí duchovným ('Vom geistigen Kampf'), in der er zum erstenmal seine Ansichten
über den gewaltlosen Kampf entwickelte. Er sagte, daß die Nachfolge
Christi den völligen Verzicht auf Gewalt, das Verbot jeglichen
Tötens, ja sogar die Gerichtsbarkeit und die weltliche Gesetzgebung
verbiete. Man dürfe keinen physischen Kampf gegen das Böse führen,
sondern müsse mit dem "Fürsten der Finsternis" geistig ringen.
Damit wandte er sich gegen den aggressiven Fanatismus der Taboriten,
von denen er meinte, daß sie durch ihre Gewaltanwendung selbst
dem Bösen verfielen: "Wir müssen erkennen, wie unsere Brüder offenkundig
von Satan verführt wurden (...). Der Teufel kam zu ihnen in andere
Gewänder gehüllt: denen der Propheten und des Alten Testaments
(...), und er sagte ihnen, daß sie Engel seien, die alles Übel
aus Christi Königreich tilgen müßten, und daß sie die Welt richten
müßten.Und so begingen sie viele Morde und führten viele Menschen
ins Elend."[2] Chelèický erkannte, daß als Folge der physischen Vernichtung das
bekämpfte Übel geistig in den Siegern wiederauflebt: "Vergebens
denken die Menschen jetzt daran, mit der Macht dieser Welt und
ihrer Waffen den Teufel zu vernichten. Denn wenn sie die Mauern
berennen, innerhalb derer der Teufel wohnt in den bösen Menschen,
die hinter diese Mauern sich eingeschlossen haben, so achtet dessen
der Teufel nicht. Er wird aus diesen eingerannten Mauern mit den
bösen Menschen ungnädig herauskommen und in jene eingehen und
in ihren grausamen und lieblosen Herzen wohnen und da werden sie
schwerlich das Herz anrennen, denn nicht werden sie gewahr, daß
er eben da drinnen sei."[3] Chelèický ist in der Konsequenzziehung seiner Lehre von der Gewaltlosigkeit
kompromißlos gewesen; man findet bei ihm keine Trennung des Einzelnen
in Weltmensch und Christenmensch wie etwa bei Luther. Chelèický
glaubte erkannt zu haben, daß die Einrichtung des weltlichen Staates
von Natur aus auf Macht und damit der Gewaltanwendung beruhen
müßte, "denn die Macht kann sich nicht anders denn durch Grausamkeit
offenbaren. Hört sie auf, grausam zu sein, wird sie an sich selbst
zugrunde gehen, denn niemand wird sie fürchten." Deshalb verkündete
er eine radikale Ablehnung der weltlichen Einrichtungen, der Gesetze,
Gerichte, Besteuerungen, Kriegsdienste, die nur dem Unrecht dienten,
denn: "Zum Vorteil seiner Regierung muß der Staat seine Untertanen
beherrschen".[4] Luther hingegen formulierte hundert Jahre später: "(...) Sie [die
Menschen] sind nach dem Geiste niemandem als Christo unterworfen.
Aber dennoch sind sie mit Leib und Gut der weltlichen Obrigkeit
unterworfen und ihr gehorsam zu sein schuldig. Wenn sie nun von
der weltlichen Obrigkeit zur Teilnahme am Streit aufgefordert
werden, dann sollen und müssen sie gehorsam streiten, nicht als
Christen, sondern als Glieder und Leute, die nach dem Leibe und
zeilichen Gut untertänig und gehorsam sind." Carl Vogl, der diese Stelle zitiert, kommentiert richtig: Luthers
Weisung bedeutet eine unmögliche Spaltung des Menschen in zwei
Persönlichkeiten, von denen jede ein der andern genau entgegengesetztes
Verhalten zu befolgen hätte. Aus dem gewaltsamen Zerreißen des
Daseins zu einem unmöglichen Nebeneinander mußte ein Gegeneinander
werden, in welchem das Materiell-Brutale zur Alleingeltung kam.
Das gute Gewissen, das Luther dem Weltmenschen gab zu all seinem
Tun und Lassen, wuchs sich aus zu vollkommener Gewissen- und Gottlosigkeit.
Im Sozialen verschärften sich die Gegensätze immer mehr: der Übermut
der Herren -- das Sklaventum des Volkes. Und Luther trägt sein
gutes Maß Schuld daran."[5] Im völligen Gegensatz dazu griff Chelèický als einer der ersten
die in der Scholastik ausformulierte Soziallehre von den drei
Ständen an: der Herrenstand und der Priesterstand sollten demnach
vom Nährstand der "fronenden Arbeiter" unterhalten werden. "Zwei
Parteien ist sie schmackhaft, sintemal beide faul, gefräßig und
verschwenderisch sind; liegen sie doch auf der dritten Partei,
diese sich unterwerfend; und diese trägt mit ihren Schmerzen die
Üppigkeit jener zwiefachen Fresser (...)."[6] In Chelèickýs Ansichten spiegeln sich in verwandelter Form Lehren
der neomanichäischen Bogomilen wider, die schon im Bulgarien des
10. Jahrhunderts zum Widerstand gegen die Autoritäten aufgerufen
hatten, um Platz für neue soziale Gemeinschaftsformen zu schaffen:
"Sie lehren ihren Anhängern, sich nicht den Autoritäten zu unterwerfen,
sie verachten die Reichen, sie hassen die Herrscher, sie verspotten
die Obrigkeit, sie beleidigen die Herren, sie glauben, daß Gott
diejenigen verachtet, die für den Kaiser arbeiten, und sie empfehlen
jedem Diener, nicht für seinen Herrn zu arbeiten", hieß es in
der Schmähschrift des orthodoxen Presbyters Kozmas.[7] Chelèický setzte dem Gewaltprinzip des Staates das von Christus
in die Welt gebrachte Liebesprinzip entgegen: "Diese zwei Reiche,
die zeitliche Gewaltordnung und der christliche Liebespfad, sind
weit voneinander entfernt. (...) Eine Handlung, die unter dem
Zwang der Autorität ausgeführt wurde, ist sehr verschieden von
einer Handlung, die in Liebe und mit gutem Willen geschah, aus
denen die Worte der Wahrheit aufsteigen. (...) Die Mächtigen sind
nicht vom Glauben geführt, auch braucht der Glaube sie nicht.
(...) Denn die Fülle der Autorität liegt in der Anhäufung von
Reichtümern und dem Sammeln von bewaffneten Männern, Burgen und
umwallten Städten, während die Fülle und Vollendung des Glaubens
in Gottes Weisheit und in der Kraft des Heiligen Geistes beruht.
Einzig von geistiger Kraft gestützt, hält der Glaube auch ohne
die Macht der Autoritäten stand, die nur Furcht erzeugen und ihre
Wunschziele nur mit Hilfe des Zwangs erreichen können."[8] Chelèický meinte, zwischen Gott und dem Teufel, zwischen dem Leibe
Christi und dem Leibe des Antichristen werde ein gewaltiger geistiger
Kampf um die Welt geführt. Zwar wolle Gott die Erlösung aller,
auch der sündigen Menschen, doch habe er die dunkle Macht in der
Weltenentwicklung zugelassen, um dem Menschen die Möglichkeit
zu geben, sich in Freiheit den Geboten Christi zuzuwenden. Nur
der Teufel und seine weltliche Schöpfung, der Staat, verwendeten
den Zwang. Gott aber wolle den willensfreien Menschen: "Deshalb
vermag Er [Gott] überall, wo er will, aber Er wirkt doch nicht
dort, wo der Mensch nicht will. Und deshalb, weil Er wirken will,
sucht Er unseren Willen, aber der böse Wille vertreibt Ihn, damit
er nicht in ihn [in den Menschen] eingehe und nichts in ihm wirke."[9] In seinem Hauptwerk Sí» víry ('Das Netz des Glaubens') schrieb Chelèický, daß die Urkirche
bis ins 4. Jahrhundert das Liebesgebot Christi erfüllte und sich
nicht mit dem Staat vermischte. Doch als der heidnische Kaiser
Constantin das Christentum zur Staatsreligion machte, wirkte er
mit seiner Macht, seinen heidnischen Einrichtungen, Gesetzen und
Erlassen wie ein riesiger Walfisch in dem Fischernetz des Glaubens,
in das er auf diese Weise Löcher riß. Die Folge davon war: "Die
Dinge, um derentwillen die ersten Christen von der heidnischen
Macht zu leiden hatten, eben diesen Dingen folgen die jetzigen
Christen nach, als wenn's der Glaube wäre."[10] Der andere zerstörerische Walfisch sei nun die römische Kirche,
die durch die 'Constantinische Schenkung' wie ein Mastschwein
Kaiserherrschaft und weltliche Ehre noch über den Kaiser hinaus
angenommen habe: "Und so hat er [Constantin], den kaiserlichen
Stuhl verlassend, dem heiligen Petrus und dessen künftigen Statthaltern
ihn errichtet. Und hat solcherart die tiefe und starke Wurzel
und das Gezweig allen Giftes eingesetzt, auf daß mannigfaltige
Früchte des Todes daraus üppig erwüchsen und die Welt ertöteten."[11] Er forderte deshalb die strikte Trennung von Staat und Kirche,
die das Gebot Christi niemals erfüllen könnte, solange sie in
irgendeiner Weise mit den weltlichen Einrichtungen vermischt sei.
In Chelèickýs Ideal einer sozialen Brüderschaft gab es keinen
Platz für einen König, da die Brüderschaft, die Gemeinschaft der
Heiligen, durch ihr christliches Leben ihren wahren König in Christus
fand.[12] Denn der Heilige Geist bewirkt diese Gemeinschaft oder Genossenschaft
unter den Heiligen, das heißt die Vereinigung der Glieder miteinander
zu Christi geistigem Leibe und dieses Leibes Vereinigung mit ihrem
Haupte, Christus, durch den Glauben und die Gnade. (...) Und diese
alle nennen wir die heilige Kirche (...) Und so nimmt jeder Gerechte,
der ein Glied dieses Leibes ist, Macht und Leben von diesem Haupte,
von Christus. (...) Und mit nichts könnte [der Mensch] sie sonst
ehren, als damit, daß er ihnen alles zur Ehre und Freude tut und
auch selber ihnen zur Ehre und Freude gereicht, indem er mit ihnen
in heilige Gemeinschaft tritt. (...) Damit jeder eines jeden teilhaft
sei. Nicht so ist es zu verstehen, daß, wenn einer einem Nächsten
ein leibliches Almosen reicht, er das nämliche einem jeden in
der ganzen Welt tun könnte; sondern gleichwie wenn er die kranke
Hand heilte, so käme dies dem ganzen Leibe und sämtlichen Gliedern
dieses Leibes zugute."[13] Petr Chelèický verwarf sowohl die katholische wie auch die taboritische
Transsubstantationsauffassung. Der Mensch könne mit der Ratio
über die Eucharestie nicht spekulieren. Er müsse sich beim Abendmahl
mit dem Herzen auf den verborgenen Leib Christi konzentrieren.
Jede spekulative Erklärung sei unsinnig, da Gott ohnehin wesenhaft
allgegenwärtig sei, "mit all seinem Gut und seinem Wissen, mit
seiner Macht und Weisheit, immer, zu jeder Zeit und an jedem Ort
und in jedem Geschöpf und besonders in jedem Menschen." Durch
den Sündenfall sei die Ratio zur Erkenntnis Gottes nicht fähig.
Doch könne jeder gläubige Christ einen Erkenntnisweg beschreiten,
um Gott in der Welt wiederzufinden. Dieser Erkenntnisweg besteht
nach Chelèický in der mystischen Versenkung in das Wort des Evangeliums.
Hierbei handle es sich nicht um ein intellektuelles Vermögen als
vielmehr um einen menschlichen Willensakt.[14] Und in der unmittelbaren Gegenwart sollte man an dieser Stelle
in erster Linie an die polnische Solidarno¶æ denken, der es 1980/81 gelang, den gewaltfreien Widerstand gegen
einen Staatsapparat in einem großen organisatorischen Rahmen durchzuhalten.
In der Tschechoslovakei selbst war in den Jahren 1976-1989 die
Menschenrechtsgruppe Charta 77 im Sinne der von Chelèický entwickelten Gedanken tätig. Man lese
nur den großartigen Essay von Václav Havel, 'Versuch in der Wahrheit zu leben'.[16] Einen späten Bewunderer fand Chelèický auch in Lev Nikolaeviè Tolstoj (1828-1910), der von dem späteren ersten Staatspräsidenten der
Tschechoslovakei Tomá¹ Garrigue Masaryk (1850-1937) auf den Tschechen hingewiesen wurde. Tolstoj erkannte
seine eigene Idee vom 'Nicht-Widerstreben gegenüber dem Bösen'
in Chelèickýs Ansichten wieder. Er berichtete selbst: "Als ein
überraschendes Beispiel solcher Unbekanntheit von Werken, die
auf Klarstellung der Frage des Nicht-Widerstrebens gerichtet sind
und auf die Widerlegung derjenigen, die dieses Gebot nicht anerkennen,
bietet das Schicksal des Buches des Tschechen Chelèický, das erst
vor kurzem bekannt wurde und bis heute noch nicht gedruckt ist.
(...) In diesem Werke ['Das Netz des Glaubens'] hat Chelèický,
wie mir der Professor [Masaryk] schrieb, vor vier Jahrhunderten
dieselbe Ansicht über das wahre und falsche Christentum ausgesprochen,
die ich in meinem Werk 'Mein Glaube' ausgesprochen habe. (...)
Dieses Buch ist eines von den wenigen dem Scheiterhaufen entronnenen,
die das offizielle Christentum entlarven. (...) Wie man es auch
betrachtet, ist es eines der bemerkenswertesten Schöpfungen sowohl
nach der Tiefe seines Inhaltes, wie nach der wunderbaren Kraft
und Schönheit seiner volkstümlichen Sprache und nach seinem Alter.
Und doch bleibt dieses Buch nun schon mehr als vier Jahrhunderte
ungedruckt liegen und wird niemandem bekannt außer den gelehrten
Spezialisten."[17] Und an anderer Stelle sagte Tolstoj von Chelèický, daß dieser
"innerhalb des Christentums denselben Rang einnimmt, den das Christentum
innerhalb der Weltgemeinschaft einnimmt."[18] Schon Petr Chelèický hatte in dem südböhmischen Dorf Chelèice
eine kleine Gemeinde um sich versammelt, um abseits der großen
Unruhen jener Zeit ein rechtschaffen christliches Leben zu führen.
Je mehr sich die Prager Utraquisten der katholischen Partei annäherten,
um zu einem Kompromiß zu finden, desto zahlreicher entstanden
solche kleinen Gemeinden beiderlei Geschlechts unter der Führung
von Laien, in denen auch Chelèickýs Schriften zirkulierten. Um
1457 nannte sich eine Gruppe 'Brüder vom Gesetz Christi' oder
einfach 'Brüder'; sie bestand größtenteils aus Handwerkern, Knechten
und Tagelöhnern. Nun schlossen sich auch Waldenser und Taboriten
der Brüdergemeinde an, die anfangs noch eine besondere Vereinigung
im Rahmen der utraquistischen Kirche darstellte, doch schon bald
darauf verketzert wurde. Sie wurde unter dem Namen Jednota bratská ('Brüderunität') bekannt.[19] Die Brüdergemeinde versuchte die Lehre Chelèickýs zu verwirklichen,
außerhalb jeglichen staatlichen Rahmens ein Gemeinschaftsleben
aufzubauen: die Brüder durften den König nicht um Hilfe bitten,
nicht vor Gericht erscheinen und nicht schwören, kein Amt ausüben
und keinen Kriegsdienst leisten. Ihr Oberhaupt wurde in den ersten
Jahren ein ehemaliger Mönch des Slavenklosters Emmaus in Prag
mit Namen Gregor (gest. 1474), der ein Neffe des inoffiziellen
utraquistischen Erzbischofs von Prag, Jan Rokycana, war. Rokycana beschuldigte die Brüdergemeinde schon bald der Häresie;
da der letzte tschechischstämmige König von Böhmen (und Utraquist)
Georg (Jiøí) von Podìbrad zudem auf eine Anerkennung durch die
katholische Kirche hoffte, begann man ab 1461, die Brüder zu verfolgen.
1467 setzte die Unität ihre eigene Kirchenhierarchie ein: Drei
Priester wurden gewählt und von einem waldensischen Bischof geweiht.
Seit diesem Zeitpunkt existierte die Brüdergemeinde als eine eigene
reformatorische Kirche, die 1491 Abgesandte bis nach Konstantinopel,
in die Moskauer Rus', Palästina und Ägypten schickte -- auf der
Suche nach gleichgesinnten Gemeinschaften, in denen noch 'der
wahre Christenglaube' lebendig war. [1] Vgl. L. M. WAGNER: Petr Chelèický. Scottdale 1983, S. 46-55.
[2] Zit. nach HOWARD KAMENSKY: Chiliasm and the Hussite Revolution.
In: Church History 26 (1957), S. 43-71, hier S.51. [3] Ebd., Zit. nach CARL VOGL: Peter Cheltschitzki. Ein Prophet an
der Wende der Zeiten. Leipzig 1926, S.90. [4] Vgl. JOSEF MACEK: Jean Hus et les traditions hussites. Paris
1973, S. 276f. [5] VOGL: Peter Cheltschitzki, S. 124ff. [6] PETR CHELÈICKÝ: Das Netz des Glaubens. Hg. v. Carl Vogl. Dachau
1924; Kap. I:14, S.40. [7] Kozmas Presviter': Slovo. In: H. C. PUECH / ANDRÉ VAILLANT: Le
traité contre les Bogomiles de Cosmas le pretre. Paris 1946, S.86.
[8] O trojím lidù; Zit. nach PETER BROCK: The Political and Social
Doctrines of the Unity of Czech Brethren. s' Gravenhage 1957,
S.46. [9] Postilla II:74; Zit. nach ERHARD PESCHKE: Die Theologie der Böhmischen
Brüder in ihrer Frühzeit. Stuttgart 1935, Bd. I, S.165. [10] CHELÈICKÝ: Das Netz des Glaubens, S.28ff. [11] Ebd., Kap. I:15, S.44. [12] Ebd., Kap. I:35, S.78ff. [13] Ebd., Kap. II:50-51, S.306-309. [14] Zit. nach PESCHKE: Die Theologie, Bd. I, S. 141. [16] VOGL: Peter Cheltschitzki, S. 175f. [17] LEV N. TOLSTOJ: Das Reich des Glaubens ist in uns. [18] Zit. nach BROCK: The Political and Social Doctrines, S. 25. [19] Zur Brüderunität: R. RÍÈAN: Die Böhmischen Brüder. Berlin 1958.
-- R. RíÈAN: Das Reich Gottes in den böhmischen Ländern. Geschichte
des tschechischen Protestantismus. Stuttgart 1957. -- J.TH. MÜLLER:
Geschichte der Böhmischen Brüder. 3 Bde. Herrenhut 1921-1931.
-- V.-L. TAPIÉ: Une église tcheque au XVe siecle. L'Unité des
Freres. Paris 1934. -- STANIS£AW KOT: Socinianism in Poland. The
Social and Political Ideas of the Polish Antitrinitarians. Boston
1957.
Diese für die damalige Zeit wahrhaft revolutionären Gedanken entwickelte
Petr Chelèický in den vierzig Jahren, in denen er bis zu seinem
Tod um 1460 völlig zurückgezogen in seiner kleinen Gemeinde in
Südböhmen lebte. Welche Kraft von solchen Gedanken ausgehen konnte,
das hat Carl Vogl 1926 richtig erkannt: "Was wäre geschehen, wenn
Chelèickýs Geistigkeit lautesten Widerklang gefunden hätte im
tschechischen Volk? Wenn dieses Volk ein heiliges Bekenntnis abgelegt
hätte zur Gewaltlosigkeit aus christlicher Liebespflicht? (...)
Ein Volk, das in seiner Ganzheit auf dem Geistesgrunde eines Chelèický
zur Gewaltlosigkeit sich entschlösse, wäre unüberwindbar in seinem
Wesen und Sein: es stellte eine Geistesmacht von so urgewaltiger
Größe dar, daß es für alle anderen, nicht zumindest für die, welche
es bekriegen und vielleicht äußerlich unterwerfen, ein derartiger
Segen sein müßte, daß es sie in seinen Bann zöge und -- entwaffnete.
Eine seelische Kraft ginge von ihm aus, die eine wurzelhaft neue
Einsicht und Güte um sich verbreiten und alles in einen höheren
Umkreis heben würde. (...) Ein gewisses Verständnis für diese
Dinge könnte uns aufgehen in der Gandhi-Bewegung unserer Tage."[15]
[15] Vgl. ebd. 159.
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