Fama Fraternitatis,

 

 

Oder Brüderschafft/ des Hochlöblichen Ordens des R. C.

An die Häupter / Stände und Gelehrten Europae.

 


WIHR DIE BRÜDER der Fraternitet des R. C.[1] Entbieten allen und jeden, so diese unsere Famam Christlicher meinung lesen, unsern Gruß, Liebe und Gebett.

Nachdem der allein weyse und gnädige Gott in den letzten Tagen sein Gnad und Güte so reichlich über das Menschliche Geschlecht außgossen, daß / [S. 92] sich die Erkantnuß, beydes seines Sohns und der Natur, je mehr und mehr erweitert, und wihr uns billich einer glücklichen zeit rühmen mögen, daher dann nicht allein das halbe theil der unbekandten und verborgenen Welt erfunden, viel wunderliche und zuvor nie geschehne Werck und Geschöpff der Natur uns zuführen, und dann hocherleuchte Ingenia auffstehen lassen, die zum theil die verunreinigte unvollkommene Kunst wieder zu recht brächten, damit doch endlich der Mensch seinen Adel und Herrlichkeit verstünde, welcher gestalt er Microcosmus, und wie weit sich sein Kunst in der Natur erstrecket.

Ob wol nun auch hiermit der unbesonnenen Welt wenig gedienet und des Lästerns, Lachens und Gespöts immermehr ist, auch bey den Gelehrten der Stoltz und Ehrgeitz so hoch, daß sie nicht mögen zusammen tretten und auß allem, so Gott in unserm seculo reichlich mitgetheilet in librum naturae, oder regulam aller / [S. 93] Künsten söndern möchten, sondern je ein theil dem andern zu wieder thut, bleibt man bey der alten Leyren und muß Bapst, Aristoteles, Galenus, ja was nur einem Codice gleich siehet, wieder das helle offenbahre Liecht gelten, die ohn zweiffel selbsten, so sie lebten, mit grossen Frewden sich corrigirten: hie aber ist man so grossen Worten zu schwach und ob wol in Theologia, Physica und Mathematica, die Warheit entgegen gesetzt, lesset doch der alte Feind seine list und grollen mit hauffen sehen, da er durch Schwärmer, unfried und Landleuffer, solchen schönen Lauff hindert und verhaßt machet. Zu solchem intent einer general Reformation hat sich auch hoch und lange zeit bemühet der weyland Andächtige, Geistliche und Hocherleuchte Vatter Fr. C. R.[2], ein Teutscher unserer Fraternitet Häupt und Anfänger, dieser, nachdem er auß Armut (seiner gleichwol Adelichen Eltern) im fünfftten Jahr seines Alters, in ein Kloster versteckt / [S. 94] worden und also beyde Spraachen, Griechische und Lateinische ziemblich erlernet, wird er einem Bruder P.[ater] a.l., so eine Reyse zum Heyligen Grab fürgenommen (auffsein embsig flehen und bitten), noch in blühender Jugend zugegeben: Ob wol aber dieser Bruder in Cypern gestorben und also Jerusalem nicht gesehen, kehret doch unser Fr. C. R. nicht umb, sondern schiffet vollend hinüber und zohe auff Damascum zu, willens von dannen Jerusalem zu besuchen, als er aber wegen Leibesbeschwerlichkeit altdar verharren und wegen des Artzneyens (dessen er nicht ohnbericht war) der Türcken Gunst erhielte, würde man ohngefehr der Weysen zu Damasco in Arabia zu rede, was Wunders dieselben trieben und wie ihnen die gantze Natur entdeckt were, hierdurch wurde das hohe und edle ingenium Fr. C. R. C. erweckt, daß ihme Jerusalem nicht mehr so hoch als Damasco im sinn lage, kondte auch seine Begierde nicht mehr meistern, son-/ [S. 95] dem verdingst sich den Meistern Arabern, ine umb gewisses Geld nach Damascon zu lieffern, nuhr 16. Jahr war er alt, als er dahin kahme, gleichwohl eines starcken teutschen Gewächs, da empfingen ihn die Weysen, als er selber bezeugst, nicht wie einen Frembden, sondern gleichsamb auff denen sie lange gewartet ketten, nenten ihne auch mit Nahmen, zeigten ihme auch andere Heimbligkeiten auß seinem Kloster an, dessen er sich nicht genugsamb verwundern können. Allda lehrnet er die Arabische Spraach besser, wie er dann gleich in folgendem Jahr das Buch und librum M.[undi] in gut Latein gebracht und mit sich genommen: Diß ist der Ort, da er seine Physic und Mathematic geholet, deren sich billich die Welt hette zu erfrewen, wann die Liebe grösser und des mißgunstes weniger were: Nach drey Jahren kehret er wieder umb mit guter Erleuchnuß, schiffet auß dem sinn Arabico in Aegypten, da er nicht lange geblieben, al-/ [S. 96] lein daß er numehr besser Ächtung auff die Gewächß und Creaturn acht gebe, überschiffete das gantz Mare mediterraneum, auff daß er kähme gen Fez, dahin ihnen die Araber gewiesen und ist das billich eine schand, daß so weit entlegene Weysen nicht allein eynig und allen Zanckschrifften zu wieder, sondern auch in Vertrawung und eröffnung ihrer Heimlichkeiten so geneigt und willig sein.

Alle Jahr schicken die Araber und Africaner zusammen, befragen einander auß den Künsten, ob nicht vielleicht etwas bessere erfunden oder die Erfahrung ihre rationes geschwächt hette, da kommet järlich etwas herfür, dadurch Mathematica, Physica und Magia (dann hierinn sind die Fessaner am besten) gebessert werden, wie es dann Teutschland numehr weder an Gelehrten, Magis, Cabalistis, Medicis und Philosophicis nicht mangelt, da man es einander möchte zu lieb thun oder der gröste hauff nicht wolle, die Waid allein / [S. 97] abfretzen: Zu Fessanum (oder Fez) machet er kundschafft zu den (wie man sie zu nennen pflegt) Elementarischen Inwohnern, die ihme viel des ihrigen eröffneten, wie dann auch wir Teutschen viel des unserigens köndten zusammen bringen, da gleiche Eynigkeit unter uns, und da man mit gantzem ernst zu suchen begerete: Von diesen Fessanern bekendt er offt, daß ihr Magia nicht aller rein, auch die Cabala mit ihrer Religion befleckt were, nichstoweniger wuste er sie ihme treflich nutz zu machen und befand noch bessern grund seines Glaubens, als welcher just mit der gantzen Welt Harmonia concordiert, auch allen periodis seculorum Wunderbarlichen imprimirt were und hierauß schlossen sich die schöne Vereynigung, daß gleich wie in jedem Kernen ist ein guter gantzer Baum oder Frucht, also die gantze grosse Welt in einem kleinen Menschen were, dessen Religion, Policey, Gesundheit, Glieder, Natur, Spraache, / [S. 98] Worte und Wercke, aller in gleichem tono und klelodey mit Gott, Himmel und Erden ginge, was darwieder das were irrund, Verfälschung und vom Teuffel, welcher allein das erste mittel und die letzte Ursach der Weltlichen Dissonantz, Blindheit und Dumbensucht: Also möchte freylich einer alle und jede Menschen des Erdbodens examiniren, würde er befinden, daß das Gute und Gewisse immerdar mit ihme selbst eins, daß ander mit Tausenderley irriger meinung befleckt ist.

Nach zweyen Jahren verließ Fr. R. C. Fessam und fuhr mit vielen köstlichen Stücken in Hispaniam, verhoffend, weil er solche Reyse ihme selbsten so wol angelegt, da würden sich die Gelehrten Europae höchlich mit ihme erfrewen und numehr alle ihre Studia nach solchen gewissen Fundamenten reguliren: Besprachte sich derowegen mit den Gelehrten in Hispania, werinnen es unsern artibus fählete und wie ihnen zu helffen, worauß die ge-/ [S. 99] wisse Indicia volgender seculorum zunehmen und werinnen sie müssen mit den vergangenen concordiren, wie der Ecclesiae mangel und die gantz Philosophia moralis zu verbessern: Er zeigte ihnen newe Gewächs, newe Früchte, Thiere, die sich nicht nach der alten Philosophie richteten und gab ihnen newe axiomata für die Hand, so durchauß alles solvierten, aber es war ihnen alle lächerlich und weil es noch new, besorgten sie, ihr grosser Nahme würde geschmälert, so sie erst lehrnen und ihre vieljährige Irrung bekennen sollten, des ihren weren sie gewohnet und bette ihnen auch genug eingetragen: Ein anderer, deme mit Unruhe gedienet, möchte eben wohl reformiren.

Diß Liedlein wurde ihme von andern Nationen auch vorgesungen, welches ihnen destomehr bewegte, weil er sichs im wenigsten nicht versehen und nuhn bereit were, alle seine Künste miltiglich den Gelehrten mitzutheilen, da sie allein solcher / [S. 100] mühe, auß allen faculteten, scientien, Künsten und der gantzen Natur, gewisse ohnfehlbahre axiomata zuschreiben, sich unterwinden wollen, als welche er wüste, daß sie als einem globo, gleich sich nach dem eynigen Centro richten würden und wie es bey den Arabern im brauch, allein den Weysen zu einer Regul dienen sollen, daß man also auch in Europae ein Societet hette, die alles genug von Goldt und Edelgestein habe, und es den Königen zu gebührenden propositis mittheilen, bey welchen die Regenten erzogen würden, die alles das jenige, so Gott dem Menschen zu wissen zugelassen, wüsten und in Notfällen möchten (als der Heyden Abgötter) theils gefragt werden, gewißlichen wihr müssen bekennen, daß die Welt schon damahls mit so grosser Commodion schwanger gangen und in der Geburt gearbeitet, auch sie so unverdrossene rühmliche Helden herfür gebracht, die mit aller Gewalt durch die Finsternuß und Barbarien hin-/ [S. 101] durchgebrochen und uns schwächere nur nachzudrucken gelassen und freylich der Spitz Trigono igneo gewesen, dessen Flammen numehr je heller leuchtet und gewißlichen der Welt den letzten Brand antzünden wird. Ein solcher ist auch in seiner Vocation gewesen, Theophrastus[3], so gleichwohl in unsere Fraternitet nicht getretten, aber doch den Librum M. fleissig gelesen und sein scharffes ingenium dardurch angezündet: Aber diesen Mann hat der Gelehrten und Naßweysen Ubertrang auch in dem besten Lauff gehindert, daß er sein Bedenken von der Natur nimmer friedlichen mit andern conferiren, und deßwegen in seinen Schrifften mehr der Fürwitzigen gespottet, als daß er sich gantz sehen lassen, doch ist gedachte Harmonia gründlich bey ihme zu finden, die er ohn zweiffel den Gelehrten mitgetheilet kette, da er sie grösserer Kunst, dann subtiles vexirens würdiger befunden, wie er dann auch mit freyem unachtsamen Leben seine / [S. 102] zeit verlehren und der Welt ihre thörichte Frewde gelassen.

Damit wir aber unsers geliebten Vatters Fr. C. R. nicht vergessen, ist selbiger nach vielen müheseligen Reysen und übel angelegten trewen informationen, wiederumb in Teutschland gezogen, welches er (umb schirestkünfftiger Änderung und Wunderbarlichen gefehrlichen Kampffs) hertzlich lieb hatte, allda, ob wol er mit seiner Kunst, besonders aber de transmutatione metallorum wol hette können prangen, ließ er ihme doch den Himmel und dessen Bürger, den Menschen viel höher angelegen sein, dann allen Pracht, bawete jedoch ihme ein fügliche und saubere habitation, in welcher er seine Reysen und Philosophii ruminirte und in ein gewiß Memorial brachte, in diesem Hause sol er ein gute zeit mit der Mathematick zugebracht und vieler schöner Instrumenten ex omnibus huius artis partibus zugerichtet haben, davon uns doch nichts als / [S. 103] ein wenig geblieben, wie nachfolgende zu vernehmen: Christian Rosenkreutz
Nach fünff Jahren kahm ihme die erwünschte reformation abermal zu sinn und weil er anderer Hülff und Beystand verzagte, darneben aber seiner Person arbeitsam, hurtig und unverdrossen war, nimpt er ihme für, mit wenigen adjuncten und Collaboranten selbsten ein solches zu tentiren, begehrt derohalben auß seinem ersten Kloster (als zu welchen er besondern affect truge) drey seiner Mitbrüder G. V. Fr. I. A. und Fr. I. O., als welche ohne das in Künsten etwas mehrers dann damahln gemein gesehen: diese drey verobligirte er ihme auffs höchste, getrew, embsig und verschwiegen zu sein, auch alles das jenig, dahin er ihnen würde anleytung geben, mit höchstem fleiß auffs Pappier zu bringen, damit die posteritet, so durch besondere Offenbarung künfftig sollen zugelassen werden, nicht mit einer Silben oder Buchstaben betrogen würde. Also fieng an die Brüderschafft des R. C. / [S. 104] erstlich allein unter 4 Personen und durch diese Worte zugericht, die Magische Spraache und Schrifft mit einem weitleufftigen Vocabulario, weil wir uns deren noch heutiges Tages zu Gottes Ehr und Ruhms gebrauchen und grosse Weißheit darinnen finden: Sie machten auch den ersten Theil des Buchs M. es weil ihnen aber die Arbeit zu groß worden und der Krancken unglaublichen zulauff sie sehr hinderten, auch altbereit sein newes Gebäw Sancti Spiritus genennet, vollendet war, beschlossen sie noch andere mehr in ihr Gesell: und Brüderschafft zu ziehen: hierzu wurden erwehlet Fr. R. C. seines verstorbenen Vatters Bruder Sohn Fr. B., ein geschickter Mahler G. G. und P. D. ihre Schreiber, alle Teutschen biß an I. A., daß ihr also achte, alle lediges Standes und verlobter Jungfrawschafft waren, durch welche gesamblet würde ein Volumen, alles dessen so der Mensch ihme selbst wünschen, begehren oder hoffen / [S. 105) kan: Ob wihr wohl freywillig bekennen, daß sich die Welt innerhalb hundert Jahren treflich gebessert, seynd wihr doch vergewissigt, daß unsere axiomata unbeweglichen werden bleiben, biß an den Jüngsten Tag, und nichts wird die Welt auch in ihrem höchsten und letzten Alter zu sehen bekommen, dann unsere Rotae nehmen ihren anfang von dem Tag, da Gott sprach: Fiat, und enden sich, wann er sprechen wird, Pereat, doch schlägt Gottes Uhr alle minuten, da unsere kaum die gantze stunden: Wir glauben auch festiglich, da unsere geliebte Vätter und Brüder weren in itziges unsers helles Liecht gerahten, sie hetten dem Bapst, Machomet, Schrifftgelehrten, Künstlern und Sophisten, besser in die Woll gegriffen und ihr hülffreichs gemüht nicht nuhr mit seufftzen und wünschung der Consumation erwiesen. Als nuhn diese acht Brüder derogestalt alles disponirt und gerichtet hatten, daß numehr keine sondere arbeit vonnöhten und / [S. 106] auch jedere ein vollkommen discurs der heimlichen und offenbahren Philosophy hatte, wollen sie auch nicht lenger beyein[an]der bleiben, sondern wie es gleichs anfangs verglichen, theileten sie sich in alle Land, damit nicht allein ihre axiomata in geheimb von den Gelehrten schärffer examiniret würden, sondern auch sie selbst, da in einem oder andern Land einige observation ein irrunge brächte, sie einander möchten berichten.

Ihre vergleichung war diese: 1. keiner solle sich keiner andern Profession außthun, dann krancken zu curiren und diß alles umbsonst: 2. keiner sol genötigt sein, von der Brüderschafft wegen ein gewiß Kleid zu tragen, sondern sich der Landes art gebrauchen: 3. ein jeder Bruder soll alle Jahr sich auff C. Tag bey S. Spiritus einstellen oder seines aussenbleibens ursach schicken: 4. ein jeder Bruder sol sich umb ein tügliche Person umbsehen, die ihm auf den fall möchte succediren: 5. daß / [S. 107] Wort R. C. sol ihr Siegel, Losung und Character sein: 6. die Brüderschafft sol ein hundert Jahr verschwiegen bleiben. Auff die 6. Articul verlobten sie sich gegen einander und zogen die 5. Brüder davon, allein die Brüder B. und D. blieben bey dem Vatter Fr. C. ein Jahr lang, als diese auch aufzogen, blieb bey ihm sein Vetter und I. O., daß er also die Tag seines Lebens immer zween bey sich hatte: Und wiewol die Kirch noch ohngeseubert war, wissen wir doch, was sie von Ihro gehalten und worauff sie mit verlangen warteten: Alle Jahr kamen sie mit Frewden zusammen und thaten ihres Verrichtens ausführliche relation, allda muß es freylich lieblich gewesen sein, alle Wunder so Gott in der Welt hin und wieder außgestrewet, warhafftiglich und ohne Gedicht anhören zu erzehlen: Sol auch männiglich vor gewiß halten, daß solche Personen, die von Gott und der gantzen Himmlischen Machina zusammen gerichtet und von den weysesten / [S. 108] Männem, so in etlichen seculis gelebt, aufgelesen worden, in höchster Eynigkeit, gröster Verschwiegenheit und möglichstet Gutthätigkeit unter sich selbsten und unter andern gelebt, in solchem ihrem löblichsten Wandel gieng ihr Leben dahin und wiewohl ihre Leiber aller Kranckheit und Schmertzen befreyet waren, köndten doch die Seelen den bestimpten puncten der Auflösung nicht überschreiten: Der erst auß dieser Fraternitet war I. O., starb in Engelland, wie ihm Fr. C. längst zuvor gesagt hatte, er war in der Cabala sehr fertig und besonders gelehrt, wie dann, sein Büchlein H. genennt, solches bezeugst, in Engelland weiß man auch viel von ihme zu sagen, besonders weil er einem jungen Graffen von Nortfolgt den Aussatz vertrieben: Sie hatten beschlossen, daß so viel immer möglich, ihre Begräbnussen verborgen blieben, wie uns dann heut zu Tage nicht bewust, wo ihrer etzliche geblieben, doch ist jedes stelle mit einem tauglichen / [S. 109] successore ersetzt worden, daß wollen wir aber Gott zu Ehren hiermit öffentlich bekennt haben, daß was wihr auch auß dem Buch M. heimliche erfahren (wiewohl wihr der gantzen Welt imaginem und contrafactur können für augen haben) ist uns doch weder unser Unglück und Sterbstündlein bewust, welches ihme der grosse Gott vorbehellt, und uns in steter bereitschafft wil haben, darvon aber weitläufftiger in unserer Confession, darinnen wihr auch 37. Ursachen anzeigen, warumb wihr an jetzo unser Brüderschafft eröffnen und solche hohe mysteria freywillig, ungezwungen und ohne alle Belohnung anbieten, auch mehr Goldt, als der König in Hispania auß beyden Indien bringet, versprechen, dann Europa gehet schwanger und wird ein starckes Kind gebären, das muß ein grosses Gvattern Geld haben.

Nach O. Todt feyret Fr. C. nicht, sondern berufft die andere, so bald er mochte, zusammen und wil uns schier be-/ [S. 110] düncken, damahls möchte sein Grab erst gemacht worden sein: Ob wohl wir (die Jüngeren) bißher gar nicht wüsten, wann unser geliebter Vatter R. C. gestorben und mehr nicht hatten, als die blasse Nahmen der Anfänger und aller Successorn biß auff uns, wüsten wir uns auch wohl noch einer Heimlichkeit zu erinnern, so A. des D. Successor, der der letzte auß dem andern Reyen mit vielen auß uns gelebet, durch verborgene Reden von den 100. Jaren und uns den dritten Reyen vertrawet, sonstet müssen wir bekennen, daß nach A. Todt unser keiner das wenigste von R. C. und seinen ersten Mitbrüdern gewust, ausser deme, was in unser Philosophischer Bibliotheca von ihnen vorhanden gewesen, darunter unser Axiomatae das fürnembste, Rotae Mundi das künstlichste und Protus das nützlichste von uns gehalten worden, wissen also nicht gewiß, ob die des andem Reyen gleicher Weißheit mit den ersten gewesen, und zu allem zuge-/ [S.111] lassen worden: Es sol aber der großgünstige Leser nachmahln erinnert sein, daß was wir an itzo von seiner des Fr. C. Begräbnuß nicht allein erfahren, sondern auch hiermit öffentlich kundt thun, also von Gott versehen, erlaubt und injungiret worden, deme wir mit solchen Trewen nachkommen, daß wo man mit bescheidenheit und Christlicher Antwort, uns wiederumb wird begegenen, wihr nicht schewens haben wollen, unser Tauff und Zunahmen, unserer Zusammenkunfft und was immer an uns möchte begehret werden, in offnem Truck zueröffnen.

So ist nuhn die Warheit und gründliche relation, der erfindung des Hocherleuchten Manns Gottes Fr. C. R. C. diese: Nachdeme A. in Gallia Narbonensi seliglich verschieden, kahm an seine statt unser geliebter Bruder N. N. dieser, als er sich bey uns eingestellt und das solenne Fidel et silentii Juramentum praestiren sollen, berichtet er uns in ver-/ [S. 112] trawen, es hette ihnen A. vertröstet, diese Fratemitet würde in kurtzem nicht so geheim, sondern dem gemeinen Vatterland Teutscher Nation behülflich, nohtwendig und rühmlich sein, dessen er sich in seinem Stand im wenigsten nicht zu beschämen: Folgends Jahr, als er schon sein Schulrecht gethan und seiner gelegenheit nach, mit so stattlichem Viatico oder Fortunatus Säckel zu verreysen willens, gedachte er (als der sonsten ein guter Bawmeister war), etwas an diesem Gebäw zu verändern und füglicher anzurichten, in solcher renovatur kahm er auch an die memorial tabellen, so von Messing gegossen, und eines ledern der Brüderschafft Nahmen sampt wenigem anderm innen hielte, diese wolt er in ein ander und füglicher Gewölb transferiren, dann wo Fr. C. (oder wann er gestorben, auch in was Landen er möchte begraben sein) wurde von den Alten verhalten und war uns unbewüst; An seiner Taffel nun steckte ein / [S. 113] grosser Nagel etwas stärcker, also daß, da er mit gewalt aufzogen wurde, er einen ziemblicken Stein von dem dünnen Gemäwr oder Incrustation über die verborgen Thür mit sich nehme und die Thür ohnverhofft entdeckte, dahero wihr mit Frewden und verlangen das übrige Gemäwr hinweg geworffen und die Thüre geseubert, daran stund gleich oben mit grossen Buchstaben geschrieben:

POST CXX. ANNOS PATEBO.

Sampt der alten Jahrzahl darunter, darüber wir Gott gedanckt und desselbigen Abends (weil wir uns erst in unserer Rota wollen ersehen) beruhen lassen, zum drittenmal referiren wihr uns auff die Confession, dann was wir hie offenbahren, geschicht den Würdigen zum behellf, den Unwürdigen sol es ob Gott wil, wenig frommen, dann gleich wie unsere Thüre sich nach so viel Jahren wunderbarlicher weyse eröffnet, also sol Europae / [S. 114] eine Thüre auffgehen (so das Gemäwre hinweg ist), die sich schon sehen lesset und von nicht wenigen mit begierd erwartet wird, des morgens öffneten wir die Thür und befand sich ein Gewölb von sieben seyten und ecken und jede seyten von fünff schuen, die höhe 8. schue, dieses Gewölb, ob es wohl von der Sonnen niemahle bescheinet wurde, leuchtet es doch helle von einer andem, so dieses der Sonnen abgelernet und stund zu öberst in dem Centro der Bühnen, in der mitten war an statt eines Grabsteins ein runter Altar überlegt, mit einem mässinen Blätlein, darauff diese Schrifft:

A. C. R. C. HOC UNIVERSI COMPENDIUM VIVUS MIHI SEPULCHRUM FECI.[4]

Umb den ersten Reiff oder Rand herumb stund:

JESUS MIHI OMNIA, / [S. 115].

In der mitten sein 4. Figuren im circkel eingeschlossen, deren Umbschrift sein:

1. NEQUAQUAM VACUUM,

2. LEGIS JUGUM,

3. LIBERTAS EVANGELII,

4. DEI GLORIA INTACTA.

Diß ist alles klahr und lauter, wie auch die siebende seyten und die zween siebende Triangel.

Also knieten wihr allezumahl nieder und danckten dem allein Weysen, allein Mächtigen, allein Ewigen Gott, der uns mehr gelehret, denn alle Menschliche Vernunft köndte erfinden, gelobet sey sein Nahme:

Dieses Gewölb theileten wir ab in drey theile, die Böhne oder Himmel, die Wand oder Seyten, den Boden oder Pflaster, von dem Himmel werdet ihr diß mahl von uns mehr nicht vernehmen, ohn daß er nach den sieben seyten in dem lichten Cen-/ [S.116] tro im Triangel getheilet (was aber hierinnen, sollen (ob Gott wil) viel ehe ewere (die ihr des Heyls erwarten) Augen selbst sehen), sein jede in 10. gevierdte spacia abgetheilet, jede mit seinen figuren und sententien, wie die allhier in unserm Büchlein Concentratum auffs fleissigste und trewlichste abgerissen, beygelegt, der Boden ist auch wiederumb im Triangel abgetheilet, aber weil hierinnen des undern Regenten Herrschafft und Gewalt beschrieben, lest sich solches nicht der fürwitzigen gottlosen Welt zum mißbrauch prostituiren, was sich aber mit dem Himlischen auditu verstehet, tritt der alten bösen Schlangen ohne schew und schaden auff den Kopff, darzu sich unser seculum gar wohl schicket. Eine jede der seyten hatte eine Thür zu einem Kasten, darinnen unterschiedliche sachen lagen, besonders alle unsere Bücher, so wihr sonsten auch hatten, sampt deme Vocabulario Theoph. P. ab: Ho.[5] und denen so wihr / [S. 117] täglich ohne falsch mittheilen: Hierinn funden wihr auch sein Itinerarium und Vitam, darauß dieses meisten theils genommen: In einem andern Kasten waren Spiegel von mancherley Thugend, also auch anderetwa Glocklein, brennende Ampeln, sonderlich etliche wunder künstliche Gesänge, in gemein alles dahin gerichtet, daß auch nach viel 100. Jahren, da der gantze Orden oder Brüderschafft solle zu grund gehen, selber durch solch eynig Gewölb wiederumb zu restituiren were: Noch hatten wir den Leichnam unsers so sorgfeltigen und klugen Vatters nicht gesehen, rückten derowegen den Altar beseits, da ließ sich eine starcke Mässingen Blatten auffheben und befand sich ein schöner und ruhmwürdiger Leib, unversehrst und ohne alle Verwesung, wie derselbe hierbey auffs ennlichste mit allem ornat und angelegten Stücken, Conterfeth zusehen, in der Hand hielt er ein Büchlein auff Bergament mit Goldt geschrieben, / [S. 118] so T. genandt, welches numehr Nadel der Bibel unser höchster Schatz und billich nicht leichtlich der Welt censur soll unterworffen werden: Zu ende dieses Büchleins stehet folgendes Elogium:

GRANUM PECTORI JESU INSITUM,

C. Ros. c. ex nobili atque splendida Germaniae R. c. familia oriundus, Vir sui seculi, divinis revelationibus. Subtilissimis Imaginationsbus, indefessis laboritus, ad coelestia atque humana mysteria, arcanave admissus, postque snam (quam Arabico et Affricano itineribus) collegisset, plusque regiam auf imperatoriam Gazam, suo seculo nondum convenientem, posteritati eruendum custodivisset, et jam suarum artium, ut et nominis, fidos ac coniunctissimos haeredes, instituisset, mundum minutum, Omnibus motibus magno / [S.119] illi respondentem fabricasset, hocque tandem praeteritarum praesentium, et futurarum rerum compendio extracto, centenario major, non morbo (quem ipse nunquam corpore expertus erat, nunque alias, infestare sinebat) ullo Pellente, sed Spiritu Dei evocante illuminatam animam (inter fratrum amplexus et ultima oscula) Creatori Deo redidisset, Pater dilectissimus Fr. suavissimus, praeceptor fidelissimus, amicus integerrimus, a suis ad 120. annos hic absconditus est.[6]

Zu unterst hatten sich unterschrieben: 1. Pr. A. Fr. ch. electione fraternitatis caput, 2. Pr. G. V. M. P. G. 3. Pr. R. C. junior haeres S. Spiritus. 4. Fr. F. B. M. P. A. pictor et archi. s. Pr. G. G. M. P. I. Cabalista.

SECUNDI CIRCULI:

1. Pr. P. A. Successor fr. I. O. Mathematicus. 2. Fr. A. successor Fr. P. / [S. 120] D. 3. Fr. R. successor patris c. R. e. cum Christo triumphantis.

Zu ende stehet:

EX DEO NASCIMUR, IN JESU MORIMUR, PER SPIRITUM REVIVISCIMUS.

Sein also schon damahln Pr. O. und Pr. D. verschieden gewesen, wo ist nun ihr Begräbnuß zu finden? Uns zweiffelt aber gar nicht, es werde der alt Bruder senior, als etwas besonders zur Erden gelegt oder vielleicht auch verborgen worden sein: Wihr verhoffen auch, es sol diß unser Exempel andere erwecken, fleissiger ihre Nahmen, die wir darumben eröffnet, nachzufragen und dero Begräbnuß nach zu suchen, dann der mehrortheil wegen der Medicin noch unter uhralten Leuten bekandt und gerühmet werden, so möchte vielleicht unsere Gaza gemehret oder zum wenigsten besser erleutert werden: Den / [S. 121] minutum mundum belangend, funden wihr den in einem andern Altärlein verwahrer, gewiß schöner, als ihn auch ein verständiger Mensch ihme selbst einbilden möchte, dene lassen wir ohn abgerissen, biß uns auff diese unsere trewhertzige Famam vertraulich geantwortet wird, also haben wihr die Platen wieder übergelegt, den Altar darauff gestellt, die Thüre wiederumb verschlossen, und mit unser aller Sigill versichert, darüber auß anleytung und befehlch unser Rotae, etliche Büchlein, darunter auch die M. hoh (so an statt etlicher Haußsorge, von dem lieblichen M.P. gedichtet worden) evulgirt, auch endlich nach gewohnheit wieder voneinander gezogen, die natürliche Erben in possessione unserer Kleinodien gelassen: Erwarten also, was uns hierauf von Gelehrten oder Ungelehrten für ein Bescheid, Urtheil oder Judicium werde erfolgen: Wiewol wir nun wol wissen, daß es umb ein ziemliches, noch nicht an dem, da wie-/ [S. 122] der unserm verlangen oder auch anderer Hoffnung mit allgemeiner reformation divini et humani solle genug geschehen, ist es doch nicht unbillich, daß, ehe die Sonne auffgehet, sie zuvor ein hell oder dunckel Liecht in den Himmel bringt und unter dessen etliche wenige, die sich werden angeben, zusammen tretten, unsere Fraternitet mit der zahl und ansehen des gewünschten und von Pr. C. fürgeschriebenen Philosophischen Canons, einen glücklichen anfang machen oder ja in unserer Schätz (die uns nimmermehr aufgehen können) mit uns in Demut und Liebe geniessen die mühsambkeit dieser Welt überzuckern und in den Wunderwercken Gottes nicht also blind umbgehen: Damit aber auch ein jeder Christ wisse, was Glaubens und Vertrawens wir Leut sehen, so bekennen wihr uns zur Erkantnuß Jesu Christi, wie dieselbige zu dieser letzten zeit, besonders in Teutschland hell und klahr aufgangeng und noch heut zu Tag (auß-/ [S.1z3] geschlossen aller Schwermer, Ketzern und falschen Propheten) von gewissen und aufgezeichneten Ländern erhalten, bestritten und propagiert wird, geniessen auch zweyer Sacramenten, wie die angesetzt mit allen Phrasibus und Ceremoniis der ersten renovirten Kirchen: In der Policey erkennen wihr das Römische Reich und Quartam Monarchiam für unser und der Christen Haupt: Wiewol wir nuhn wissen, was für Änderung bevorstehen und dieselben andern Gottes Gelehrten hertzlichen gerne mittheilen wollen, ist die unser Handschrift, welche wir in Händen haben, wird uns auch kein Mensch, ohne der eynige Gott Vogelfrey machen und den Unwürdigen zugebrauchen geben: wir werden aber der bonae Causae verborgene Hülffe thun, nachdeme uns Gott erlaubst oder wehret, dann unser Gott nicht blind, wie der Heyden Fortuna, sondern der Kirchen Schmuck und des Tempels Ehre, unser Philosophia ist / [S. 124] nichts newes, sondern wie sie Adam nach seinem Fall erhalten und Moses und Salomon geübet, also solle sie nicht viel Dubitiren oder andere meinungen wiederlegen, sondern weil die Warheit eynig, kurtz und ihr selbst immerdar gleich, besonders aber mit Jesu ex omni Parte und allen membris überein kömpt, wie er des Vatters Ebenbild, also sie sein Conterfeth ist. So sol es nicht heissen: Hoc per Philosophiam Verum est, sed per Theologiam falsum, sondern worinnen es Plato, Aristoteles, Phytagoras und andere getroffen, wo Enoch, Abraham, Moses, Salomo den aufschlag geben, besonders wo das grosse Wunderbuch der Biblia concordiret, das kommet zusammen und wird eine sphera oder globus, dessen omnes partes gleiche weite vom Centro, wie hiervon in Christlicher Collation weiter und außführlich: Was aber sonderlich zu unser zeit das gottlob und verfluchte Goldmachen belangt, so sehr über-/ [S. 125] hand genommen, daß zuforderst vielen verlauffetten henckermässigen Leckern, grosse Büberey hierunter zu treiben und vieler fürwitz und Credulitet sich mißzugrauchen anleytung geben, als auch von bescheidenen Personen numehr dafür gehalten wird, als ob die mutatio metallorum der höchste apex und fastigium in der Philosophia were, darumben alles zuthun und derselbe Gott besonders lieb sein müsse, so nuhr grosse Goldmassen und klumpen machen köndte, dahin sie mit ohnbedachtem bitten oder Hertzleydischen saursehen den Allwissenden Hertzkündigern Gott verhoffen zu bereden: So bezeugen wir hiermit öffentlich, daß solches falsch und es mit den wahren Philosophis also beschaffen, daß ihnen Gold zu machen ein geringes und nur ein parergon ist, derengleichen sie noch wol andere etlich tausend bessere Stücklein haben. Und sagen mit unserm lieben Vatter C. R. C. Pfuh aurum, nisi quantum aurum, dann welchem / [S. 126] die gantze Natur offen, der frewt sich nicht, daß er [Gold] machen kan oder wie Christus sagt, ihme die Teuffel gehorsame seyen, sondern daß er sicher den Himmel offen und die Engel Gottes auff und absteigen und sein Nahmen angeschrieben im Buch des Lebens: Wir bezeugen auch, daß unter den Chymischen Nahmen sein Bücher und Figuren aufkommen, in Contumeliam gloriae Dei, wie wir solche in seiner zeit benennen und den reinen Hertzen einen Catalogum mittheilen wollen: Und bitten alle Gelehrten in dergleichen Büchern gute sorge zu haben, dann der Feind sein Unkraut zu sähen, nicht unterlesset / biß es ihme ein stärckerer vertreibt: Also ersuchen wir nach Pr. C. R. C. meinung, wihr seine Brüder (zum andernmahl alle Gelehrten in Europa, so diese unsere Famam (in fünff Spraachen ausgesand) sampt der Lateinischen Confessio werden lesen, daß sie mit wolbedachtem Gemüht diß unser erbitten erwegen, ihre / [S. 127] Künste auffs genauest und schärffst examiniren, gegenwertige zeit mit allem fleiß besehen und dann ihre bedencken entweder Communicato Consilio oder singulatim uns Schrifftlich im Truck eröffnen, dann ob wol weder wir noch unsere Versamblung dieser zeit benennet, solle uns doch gewißlichen eines jeden (was Sprach das auch ist) Judicium zukommen: Es soll auch keinem, der seinen Nahmen wird angeben, fahlen, daß er nicht mit unser einem entweder Mündlich, oder da er es je bedenckens hette, Schrifftlich solle zu Sprach kommen: Diß sagen wihr aber für gewiß, daß wer es ernstlich und hertzlich mit uns wird meinen, der sol dessen an Gut, Leib und Seel geniessen, da aber ein Hertz falsch oder nur nach Geld gerichtet, der wird uns zu forderst nicht schaden bringen, sich aber in das höchste und eusserste Verderben stürtzen: Es soll auch wohl unser Gebäw, da es auch hundert tausendt Menschen hetten von nahem ge-/ [S. 128] sehen, der gottlosen Welt in Ewigkeit ohnberühret, ohnzerstöret, unbesichtigt und wohl gar verborgen bleiben.

SUB UMBRA ALARUM TUARUM JEHOVA

 

Aus: Allgemeine und General Reformation der gantzen weiten Welt. Beneben der Fama Fraternitatis, Deß Löblichen Ordens des Rosenkreutzes / an alle Gelehrte und Häupter Europae geschrieben: Auch einer kurtzen Responsion, von dem Herrn Haselmeyer gestellet / welcher deßwegen von den Jesuitern ist gefänglich eingezogen / und auff eine Galleren geschmiedet: Itzo öffentlich in Druck verfertiger/ und allen trewen Hertzen communiciret worden.

Gedruckt zu Cassel / durch Wilhelm Wessel / Anno MDCXIV. S. 91-128

 


 

Anmerkungen
[1] RosenCreutz.

[2] Frater Christian Rosenkreutz.

[3] Theophrastus von Hohenheim, genannt Paracelsus.

[4] Dies Kompendium des Universums habe ich mir zu Lebzeiten zum Grabmahl gemacht.

[5] Theophrastus Paracelsus ab Hohenheim.

[6] »Das dem Herzen Jesu eingepflanzte Samenkorn, Christian Rosenkreuz, stammte aus vornehmer und erleuchtetet deutscher Familie; er war für sein Jahrhundert der Mann, der durch göttliche Offenbarung, durch erhabenste Imaginationen, durch unermüdliches Bestreben den Zugang fand zu den himmlischen und menschlichen Mysterien und Geheimnissen. Er behütete seinen mehr als königlichen Schatz, den er auf seinen Reisen durch Arabien und Afrika gesammelt hatte, der aber seinem Jahrhundert noch unangemessen war, vor den späteren Generationen, bis er wieder ausgegraben würde, setzte treue und engverbundene Erben ein über seine Künste und seinen Namen, erbaute eine »Kleine Welt«, die in allen Bewegungen der »Großen« entsprach und schuf schließlich ein Kompendium aller vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Geschehnisse. Dann gab er, von niemand gedrängt, einzig vom Geiste Gottes gerufen, seine erleuchtete Seele dem Schöpfer zurück, unter den Umarmungen und Abschiedsküssen seiner Brüder. Obwohl er mehr als hundert Jahre alt geworden war, hatte er dennoch nie Krankheit an seinem Leibe erfahren, noch an anderen geduldet. Er war unser geliebtester Vater, sanftester Bruder, treuestet Meister und lauterster Freund. Hier ist er von den Seinen für 120 Jahre den Augen der Welt entzogen worden.

 


Scan 1997 Markus Osterrieder / CeltoSlavica

 

English version of Fama fraternitatis at www.levity.com


 

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