Deirdre erinnert sich

an ein schottisches Tal

 


Tal der Früchte und Fische und Seen,
bergige Hügel voller schönstem Weizen,
wie schmerzvoll es ist, daran zu denken -
Tal der Bienen, der langhornigen Wildochsen.
Tal des Kuckucks und der Amsel und der Drossel,
kostbarer Schutz jedem Fuchs;
Tal des wilden Knoblauchs und der Wasserkresse,
der Bäume, des Kleeblatts und der Blumen, mit Blatt
und Zackenrand.

Süß sind die Rufe der braungesprenkelten Hirsche
unter dem Eichenwald jenseits der kahlen Hügelgipfel;
anmutige scheue Rehe liegen versteckt
in dem großbaumigen Tal.

Tal der Ebereschen mit scharlachroten Beeren,
mit Früchten für jeden Vogelschwarm,
ein schläfriges Paradies für die Biber
und ihre Jungen in dem ruhigen Bau.
Tal der blauäugigen kraftvollen Falken,
üppiges Tal zu jeder Ernte,
Tal der Hügelketten und steilen Gipfel,
Tal der Brombeeren und Schlehen und Äpfel.

Tal der schlanken braunen rundgesichtigen Otter,
so anmutig und flink beim Fischen;
zahlreich sind die weißgeflügelten prächtigen Schwäne,
und Lachs brütet an den steinigen Uferrändern.
Tal der Eiben mit wirrem Astwerk,
taubefeuchtetes Tal der flachen Kuhwiesen,
kreideweißes Sternensonnen-Tal,
Tal der anmutigen perlengleichen wohlgeborenen Frauen.

 


Irisch, ca. 14. Jahrhundert

Kenneth Jackson (ed.): A Celtic Miscellany.
Harmondsworth 1971, S. 72


 

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