»VITA PRIMA« DER HL. BRIGIT |
Dieser wird auf den Wagen aufmerksam, von dem königliche Klänge
ausgehen, kommt mit den beiden in ein Gespräch und prophezeit
Dubhtach eine wunderbare Geburt: »Der Same deiner Frau wird dem
Samen deiner Sklavin bis zum Ende der Welt dienen!« Da kehrt das
ungleiche Paar nach Hause zurück, und Dubhtach liebt seine Sklavin
nur noch mehr. Doch der Zorn der Ehefrau ist nicht zu stillen,
und Dubhtach muß die Sklavin schließlich an einen Druiden aus
dem Clan der Uí Néill verkaufen. Der Druide nimmt Broetsech zu
sich. »In der Nacht, da er in sein Haus trat, kam ein heiliger
Mann und blieb bei ihm zu Gast. Dieser betete die ganze Nacht
zu Gott. Und mehrmals in dieser Nacht sah er [der Druide] eine
feurige Kugel an der Stelle, wo die Sklavin schlief. Und am nächsten
Morgen sprach er darob mit dem File.« Später ziehen der Druide und die Sklavin, die inzwischen eine
Tochter zur Welt gebracht hat, in die Provinz Connacht. Dort geschehen
allerlei merkwürdige Zeichen und Feuererscheinungen, so daß die
Leute der Region von dem Kind sagen: »Das Mädchen ist erfüllt
vom Heiligen Geist!« »Anderntags sah der Druide im Schlaf zwei
Priester in weißen Gewändern, die Öl über das Haupt des Mädchens
gossen und sie in gewohnter Weise tauften. Einer der beiden sprach:
'Du sollst diese Jungfrau Brigit nennen!' Eines Nachts wachte
der Druide und studierte, wie er das immer tat, die Himmelssterne,
und die ganze Nacht über sah er eine Feuersäule brennen, und sie
stieg aus der Hütte auf, in der die Sklavin mit ihrer Tochter
schlief. Und er rief einen anderen Mann herbei, er solle kommen
und sehen, und dieser Mann sah das gleiche.« Nach einiger Zeit verträgt das kleine Mädchen das Essen nicht
mehr, das der Druide zubereitet, und muß sich nach jeder Mahlzeit
übergeben. »Der Druide entdeckte nach sorgfältiger Untersuchung
den Grund ihrer Schwäche und sprach: 'Ich bin unrein, aber das
Mädchen ist voll des Heiligen Geistes. Sie kann meine Nahrung
nicht annehmen.' Er suchte eine weiße Kuh aus und bewahrte sie
ganz für das Mädchen. Und eine Frau namens Christiana, eine dem
Glauben ergebene Jungfrau, melkte die Kuh. Und das Mädchen trank
die Milch dieser Kuh, ihr Magen wurde geheilt, und sie mußte sich
nicht mehr übergeben. Und das Weib Christiana ward ihre Amme.« So wächst Brigit im Hause des Druiden zu einer jungen Heiligen
heran. Besucher begrüßt sie mit den Worten: »Jeder Gast ist Christus.«
Eines Tages bewirkt Brigit eine wundersame Buttervermehrung, und
der erstaunte Druide will ihr die Butter und zwölf Kühe zum Geschenk
geben. Da antwortet das Mädchen: »Sollen dir ruhig die Kühe bleiben,
gib nur meiner Mutter die Freiheit!« Tief bewegt antwortet der
Druide: »'Siehe, ich schenke dir die Butter, die Kühe und deine
Mutter!' Da glaubte der Druide an Gott und ließ sich taufen. Die
heilige Brigit verteilte unter den Armen, was der Druide ihr gegeben,
und kehrte mit der Mutter zu ihrem Vater zurück.«
DER EDELMANN Dubhtach aus Leinster kauft eine schöne Sklavin namens Broetsech
und verliebt sich in sie. Sie schlafen schließlich miteinander,
und Broetsech wird schwanger. Als die Ehefrau des Edelmanns davon
erfährt, fordert sie in ihrer Eifersucht den sofortigen Verkauf
des Mädchens. Bedrückt fahren Dubhtach und seine Sklavin in einem
Streitwagen am Haus eines Druiden vorbei.
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